„Workshop" heißt,
dass immer einer
arbeiten muss.
In diesem Fall
Kemper-Mitarbeiter
Xaver Schäffler, der
etwa im Laufe des
Tages Dutzende
Male die Kabel
zwischen den Ver-
stärkern umsteckte
Spannung als M cIntoshs
die Ehre klassischer Transistorverstärker
verteidigte, sowie als Röhren-Vertreter
der barocke „Sinfonia“ des italienischen
Spezialisten Unison Research, den es
ab 5000 Euro gibt, der hier jedoch als
„Limited Edition“ mit selektierten „Gold
Lion“-Glühkolben und Mundorf-Kon-
densatoren für 6000 Euro antrat.
Die Signale lieferte AVMs CD-Spie-
ler CD5.2 (um 4000 Euro) mittels hoch-
wertiger MIT-Kabel - analog an Mcln-
tosh und Unison, während der Devialet
konsequenterweise über den koaxialen
Digitalausgang beschickt wurde, denn
sein gesamtes „Signalmanagement“ läuft
auf digitaler Basis. Anders also als beim
„Mac“, der allerdings ebenfalls einen
sogar hochbitfähigen D/A-Wandler an
Bord hat, woran man erkennt, wie die
Grenzen zwischen den Gerätegattungen
allmählich verschwimmen.
Als Abhörlautsprecher setzten wir Naim
Audios „Ovator 400“ ein. Daneben stand
ein Paar Tannoy „Turnberry SE“
(ab 5500 und 4500/Paar) parat, das
klanglich wie auch aufgrund sei-
nes höheren Wirkungsgrads und
besonders gutmütigen Impedanz-
gangs eine Alternative bieten sollte.
W omöglich dachten Reiner
Kemper und sein Team, dass der
Unison für die Ovators nicht genü-
gend Puste haben könnte. Solche
Bedenken waren jedoch unbegründet,
denn als Amber Rubarths aufgewecktes
„Good Mystery“ von der STEREO Hör-
test-CD VII über den Röhren-Amp aus
den Naim-Boxen erklang, geriet die Wie-
dergabe frisch, lebendig und anspringend.
Obgleich der relativ große, gut gedämpfte
und während der Workshop-Durchgänge
mit Zuhörern satt gefüllte Vorführraum
eine gewisse Lautstärke erforderte, kam
der Sinfonia nie in Bedrängnis, erschien
vielmehr in herzhafter „Geberlaune“. Wer
eine vermeintlich röhrentypische, also
abgerundete und im Timing gemütliche
„W ir sind fro h , eine
H iFi-K om petenz w ie
K em per in U lm zu
haben. Es g e h t eben
nich ts über den persön-
lichen V ergleich. Den
kann kein Test oder
P rospekt ersetzen. Denn selbst geringe
U nterschiede können fü r einen selbst
w ic h tig , ja, entscheidend sein."
> W orkshop-T eilnehm er C hristoph Richter
Vorstellung erwartet hatte, wurde ent-
täuscht. Der Unison war richtig auf Zack.
Da konnte das Treffen schon eher den
„Mac“ nicht aus seiner Ruhe bringen.
Er vermittelte die ungemein plastische
„A u ch w e n n sich die gängigen
H iF i-V orurteile n ich t b e stä tig te n ,
b o t die R öhre eine E xtra portion
C harm e. Der D ig ita l-A m p spielte
besonders prä g n a n t und zackig,
der T ra nsistorverstärker b e to n t
gelassen und rä u m lich ."
> W orkshop-T eilnehm er Irene & Joachim Schneider
Kunstkopfaufnahme des Chesky-Labels
mit betont gelöster, lockerer Attitüde
und bot zudem eine große, in sich sta-
bile Abbildung. Dabei ließ er
dynamisch nichts anbren-
nen, setzte etwa die dumpf
nachhallenden Trommel-
schläge druckvoll um, wirkte
insgesamt jedoch gelassener
als der forsche Unison, der die
oberen Mitten um Nuancen
präsenter dargestellt hatte.
Und der Devialet? Der zeigte
die attackig-treibende, feste wie
feinstauflösende Performance,
mit der er allerorten Furore
macht. Noch etwas tempe-
ramentvoller als die Röhre
setzte er Amber Rubarth und
erst recht das furios aufspie-
lende „Attempo“ des Antonio
Forcione Quartetts in Szene. Was der fla-
che Verstärker aufzog, ließ sich am bes-
ten mit „kontrollierte Glut“ umschreiben:
hitzig und zupackend, aber stets auf dem
Punkt und nie aus dem straff geführten
Ruder laufend.
Damit zeigten der Devialet
wie auch seine zwei Mitspie-
ler Charakter. Doch davon,
dass er sie wirklich über-
flügelte, konnte keine Rede
sein, geschweige denn von
einem K.-o.-Sieg des High-
tech-Amps.
Der gab der relaxten „Mu-
sik Fuh Evribodi“ des lässig aufspielen-
den OK Star Orchestras mehr
Nur die britische Herkunft eint die in
Technik und Design unterschiedlichen
Abhörlautsprecher Naim Audio
Ovator 400 (r.) und Tannoy Turnberry